Zahlarten im E-Commerce: Ein Leitfaden für Händler:innen

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Zahlarten im E-Commerce

Für den Online-Handel gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Zahlungsarten. Die Auswahl der "richtigen" Zahlungsmöglichkeiten im eigenen Onlineshop ist wichtig, um keine potentiellen Kund:innen zu verlieren, die eine bevorzugte Zahlungsart haben. Ebenso wichtig ist es, dass Sie als Händler:in ihr Geld reibungslos und schnell erhalten.

Wir stellen die wichtigsten Zahlungsarten vor und haben hilfreiche Tipps, wie man die richtigen Optionen für seinen Onlineshop auswählt!

Verschiedene Zahlungsarten im Überblick

Logo Klarna auf Rechnung

1. Kauf auf Rechnung

Bei dieser Option haben Kund:innen den Vorteil, dass die Ware zuerst zu Hause begutachtet werden kann, bevor der Rechnungsbetrag überwiesen werden muss. Auch deshalb ist Kauf auf Rechnung für viele Kund:innen die sicherste und bequemste Zahlart. Vielen Händler:innen ist das Risiko des Missbrauchs oder Zahlungsausfalls beim Rechnungskauf jedoch zu hoch - Kosten steigen zudem durch mögliche Mahn- und Inkassoverfahren. Viele E-Commerce-Unternehmen lagern ihr Zahlungsmanagement daher an einen externen Anbieter aus. Mit Anbietern wie z.B. Klarna oder RatePay kann man Kauf auf Rechnung in seinen Checkout-Prozess integrieren und somit extern abwickeln lassen. Eine Alternative wäre auch, den Kauf per Rechnung ausschließlich Stammkunden anzubieten.

Kosten: 2,99 % + 0,35 € pro Transaktion

Shop-Betreiber, die Kauf auf Rechnung anbieten wollen, sollten zusätzlich auf automatisierte Bonitätsprüfung zurück greifen. Die aktive Zahlartensteuerung auf Basis von Bonitätsprüfungen kann das Risiko von Zahlungsausfällen senken. Die Auswahl der Zahlungsarten, die dem/der Kund:in beim Checkout angeboten werden, wird dabei abhängig von der Bonität des/der Kund:in aktiv gesteuert. Nach Eingabe der Kund:innendaten erfolgt eine Echtzeit-Bonitätsprüfung. Das Ergebnis dieser Prüfung entscheidet darüber, ob dem/der Kund:in riskante Zahlungsmethoden, wie z.B. der Kauf auf Rechnung, überhaupt im Bestellvorgang angezeigt werden. Die Bonitätsprüfungen darf aber nicht ohne Einwilligung oder verdeckt, d.h. ohne Mitteilung des Vorliegens eines negativen Prüfergebnisses an den Betroffenen, erfolgen.

Logo SEPA

2. Zahlung per SEPA-Lastschrift

Lastschrift ist eine bei Kund:innen stark akzeptierte Zahlungsoption. Dabei hat der/die Händler:in die Kontodaten und das Einverständnis des/der Kund:in, das Geld vom Konto abzubuchen. Probleme treten dann auf, wenn das Konto des/der Kund:in nicht gedeckt ist oder der/die Kund:in falsche Daten eingegeben hat. Daher bietet sich auch hier eine Bonitätsprüfung bzw. eine Validierung der eingetragenen Adresse im Vorfeld an.

Neben der Zahlung einer Rücklastschriftgebühr, die in erster Linie der/die Shopbetreiber:in der Bank zu zahlen hat, ist meist auch ein hoher zeitlicher Aufwand einzukalkulieren. Der/die Onlinehändler:in darf dem/der Kund:in die Rücklastschriftgebühr in Rechnung stellen und muss gleichzeitig dafür sorgen, dass das restliche Geld eingeht. Im schlimmsten Fall wurde die Ware versendet. In solch einem Fall können Mahn- oder Inkassoverfahren folgen.

 

Kosten: Service-Gebühr ca. 0,25 € pro Transaktionsanfrage

Logo PayPal

3. PayPal

Wollen Kund:innen ihre Kontodaten nicht herausgeben möchten, kann PayPal eine gute Zahlungsmöglichkeit sein. Wer einen PayPal-Account hat muss bei dem/der Händler:in nur den Namen und die Versandadresse angeben. Grundlage für die Überweisung ist, dass der/die Kund:in auf seinem PayPal- bzw. Bankkonto genügend Guthaben zur Verfügung hat. Für Kund:innen wie Händler:innen bedeutet diese Zahlmethode Sicherheit. Außerdem ist PayPal sehr kulant, wenn es darum geht Probleme zwischen Kund:in und Verkäufer:in zu lösen oder überwiesene Zahlung zurückzufordern - sofern dafür ein Grund vorliegt. 

 

Kosten: 3,4% + 0,10 € Festgebühr

Logo VISA und Mastercard

4. Kreditkarte

Produkte im B2B-Bereich werden oft per Kreditkarte bezahlt. Nach der Angabe der Kreditkartendaten kann die Zahlung sehr schnell erfolgen, was einen großen Vorteil für die Händler:innen bedeutet.

Der/die Kund:in kann allerdings sein/ihr Geld bei der Zahlung mit Kreditkarte zurückfordern, falls es zu Problemen mit dem Produkt kommt. In diesem Fall spricht man von "Chargeback". Das beutet für den/die Händler:in, dass der Rechnungsbetrag storniert wird und zusätzlich noch die Gebühren dafür fällig werden.

 

Kosten: 1,8% (Verbraucherkarte) & bzw. 2,9% (Geschäftskarte und Nicht-EU-Karten) + 0,25 € pro Transaktionsanfrage – Die tatsächlichen Kosten können sich je nach Anbieter des Kreditkartensystems deutlich unterscheiden.

Logo Amazon Pay

5. Amazon Pay

Wer regelmäßig bei Amazon bestellt ist höchstwahrscheinlich bereits Amazon-Kund:in. Shopbetreiber:innen können Amazon Pay und den damit verbundenen Bekanntheitsgrad für sich nutzen: Denn diese Zahlungsart lässt sich in Ihrem Onlineshop implementieren.

Kund:innen profitieren von der gewohnt sicheren Zahlungsweise – Händler:innen wird ein schneller Zahlungseingang gewährleistet.

 

Kosten: 1,45-2,9 %  (abhängig vom monatlichen Zahlungsvolumen) + 0,35 € Service-Gebühr für Transaktionen

Vorauskasse

6. Vorkasse

Besonders für kleinere Unternehmen ist es  wichtig die Kosten so gering wie möglich zu halten. Gerade bei ihnen ist "Zahlung per Vorkasse" sehr beliebt, da der Rechnungsbetrag auf dem Konto eingeht, noch bevor die Ware versandt wird. Trotzdem darf man den internen Kostenaufwand nicht außer Acht lassen (Forderungsmanagement, Bankabgleich). Jedoch ist diese Zahlungsart eine Möglichkeit, um das Risiko säumiger Kund:innen zu verringern.

 

Diese Zahlungsmöglichkeit ist bei Onlineshopper:innen aber nicht sonderlich beliebt.

Logo Klarna, SOFORT und eps

7. Klarna / SOFORT / eps

Eine andere Form der Vorkasse stellen Anbieter wie Klarna, SOFORT oder eps für Kund:innen und Händler:innen bereit. Durch das praktische Online-Banking kann die Rechnungssumme schnell überwiesen werden und der Händler erhält rasch die zugehörige Bestätigung.

Für den/die Kund:in bedeutet dies Sicherheit für all seine Daten und auch der/die Händler:in kann sich über eine schnelle Abwicklung der Zahlung freuen.

 

Kosten: Klarna Pay Now 1,45 % + 0,25 € pro Transaktionsanfrage / SOFORT 0,9% + 0,25 € pro Transaktionsanfrage / eps 1,5% + 0,25 € pro Transaktionsanfrage

Logo Klarna Ratenkauf

8. Kauf auf Raten/Finanzierung

Die Zahlungsmöglichkeit wird entweder über einen Zahlungsanbieter oder direkt über eine Bank abgewickelt. Diese stellt die entsprechenden Formulare und Tools zur Verfügung, mit dem die Kund:innen via Onlineshop einen Ratenkauf in wenigen Schritten abschließen können. Die Risikoprüfung erfolgt automatisch innerhalb weniger Sekunden. Nach positiver Prüfung wird der Rechnungsbetrag von der jeweiligen Bank/Payment Provider an den Shopbetreiber überwiesen.

 

Für die Magento-Shops stehen PlugIns der gängigsten Anbieter zur Verfügung, mit denen sich diese Zahlungsart problemlos implementieren lässt.

Kosten: zB Ratenkauf mit Klarna: 2,99% 

Logo Google Pay und Apple Pay

9. Apple Pay/Google Pay

Will man Apple Pay in seinem Shop als Zahlungsmöglichkeit anbieten, so ist eine Integration in der Shop-Software erforderlich. Auch hier bietet es sich an auf externe Payment-­Service-Provider – wie z.B. Adyen – zurück zu greifen.

Bei Zahlungen mit Apple Pay wird der komplette Checkout-Prozess übersprungen, da Daten wie die Lieferanschrift direkt mit der Zahlung übermittelt werden. Der/die Kund:in prüft die Bestellung und bestätigt den Kauf mittels ­Touch- oder Face-ID –  direkt auf Mac, iPhone oder Apple Watch.

Nach dem gleichen Prinzip funktioniert Google Pay. Es macht Sinn die beiden Optionen in seinen Onlineshop aufzunehmen. Beide Verfahren sind sehr komfortabel, was die Abbruchquote senken kann.

 

Kosten: entsprechen normaler Kreditkartentrans­aktion – keine zusätzlichen Gebühren

 

Bluecode-Technologie als Alternative: Bluecode ist ein optisches Bezahlverfahren und funktioniert mittels Direktanbindung an das Girokonto des Zahlers, ohne dazwischengeschaltete Debit-/Kreditkartensysteme.

Kosten von Zahlungsarten im Überblick
Zahlungsart Bearbeitungsgebühr + Fixgebühr      
Kauf auf Rechnung 2,99% + EUR 0,35      
SEPA-Lastschrift bis 0,9% + EUR 0,25      
Paypal 3,4% + EUR 0,10      
Kreditkarte 1,8 % bzw. 2,9% (Verbraucher- bzw. Geschäfts- und Nicht-EUR-Karten) + EUR 0,25      
Amazon Payments 1,45% - 2,9% (abhängig vom monatl. Zahlungsvolumen) + EUR 0,35    
Klarna Pay Now 1,45% + EUR 0,25      
SOFORT 0,9% + EUR 0,25      
eps 1,5% + EUR 0,25      
Klarna Ratenkauf 2,99%        
Apple Pay / Google Pay normale Kreditkartengebühren, keine zusätzlichen Kosten        

Die richtigen Zahlungsarten auswählen – das sollten Sie beachten!

  • Bei der Auswahl sollten stets die jeweiligen Risiken (Zahlungsausfälle, Zeitaufwand für Mahnungs- bzw. Forderungsmanagement, Liquiditätsengpässe) bedacht werden, die auftreten können. Um diese Risiken abzufedern ist es ratsam einen Anbieter für Bonitätsauskünfte auszuwählen, sowie einen externen Factoring-Anbieter hinzu zu ziehen.
  • Nicht minder wichtig ist die Kundenakzeptanz: Machen Sie nicht den Fehler ausschließlich das Risiko reduzieren zu wollen. Wählen sie den Mix der Zahlungsarten so aus, dass der/die Kund:in auch eine Möglichkeit hat, eine für ihn sichere Zahlungsart zu wählen (Nachnahme, Rechnung). Zudem hat man herausgefunden, dass die Abbruchquote sinkt, je mehr Zahlungsarten angeboten werden. Im Durchschnitt werden ca. vier Zahlungsoptionen angeboten. Berücksichtigen Sie außerdem Ihre Zielgruppe: Jüngere Menschen bevorzugen oft elektronische Zahlungssysteme – ältere tendieren eher zu Kreditkarte oder Lastschrift.
  • Bei der Auswahl von Zahlungsarten sind auch anfallende Gebühren zu prüfen. Neben einer fixen Transaktionsgebühr ist auch noch eine variable Gebühr zu entrichten. 

Unser Tipp: Konditionen sind nicht in Stein gemeißelt und somit meist verhandelbar. Wie unsere Erfahrung zeigt, variieren die Angebote sehr - hier ist also auch Spielraum für eine größere Spanne!

  • Shopbetreiber:innen sollten außerdem ihre Warenkorbabbrüche regelmäßig analysieren. Erfolgen viele Warenkorbabbrüche auf der Auswahlseite der Zahlungsarten, so sollte man der Ursache unbedingt auf den Grund gehen!

Zahlungsabwicklung auf internationaler Ebene

Einerseits sollten Händler:innen und Hersteller:innen eine Vielfalt an Zahlungsmethoden und Währungen anbieten, anderseits schlägt sich diese Vielfalt in höheren Kosten durch Zusatz-Gebühren für internationale Zahlungen nieder. Des Weiteren gibt es aufgrund eines mangelnden einheitlichen Identifizierungssystems Schwierigkeiten bei der Identifizierung der Konsumenten. Gerade zu Beginn sollten auch Wechselkursschwankungen und Betrugsversuche eingeplant werden.

Haben Sie weitere Fragen? Zögern Sie nicht uns zu kontaktieren - auch bei der Auswahl und Implementierung der Zahlungsmethoden beraten und unterstützen wir Sie gerne!

Quellen: business.trustedshops.de/blog, shopbetreiber-blog.de, t3n.de